KRIEG: STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER
< KOLDING EGNSTEATER >
MIT: HANS CHRISTIAN SCHRØDER, SALLE SALÉE, CHRISTIANE BJØRG, MADS NØRBY
REGIE / TEXTBEARBEITUNG: TAMARA SONJA AIJAMATHIESEN
TEXT: JANE TELLER
BÜHNE: SIR GRAND LEAR
KOSTÜM / REKVISITEN: BIRGITTE NISBETH
MUSIK: SØREN SIGUMFELDT
SOUND: STEFFEN SANDFELD
DRAMATURGISCHE MITARBEIT: MARTIN LYNGBO
PRODUKTIONSLEITUNG UND INSPIZIENS: CONNIE KROGH
REGIEASSISTENZ: MICHELLE BAK
STUNT: VLADIMAR JOHANNSSON
PREMIERE: NOV 2022
<Krieg: Stell dir vor, er wäre hier>
Was wäre wenn… Die Dän:innen nicht mehr in einem sicheren und demokratischen Land leben würden? Wenn es auf den Straßen Kämpfe mit Explosionen und Scharfschützen gäbe? Wenn Menschen gefoltert werden oder verschwinden, weil sie ihre Meinung sagen? Wenn Eltern entscheiden müssen, ob sie und ihre Kinder auf der Flucht eine bessere Überlebenschance haben? Was würde aus einer Familie werden? Wie würde das Leben eines dänischen Jungen aussehen, der versucht, sich mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester in einem anderen Land durchzuschlagen?
Krieg: Stell dir vor, er wäre hier zeigt eine zerrüttete nordische Gesellschaft und thematisiert die Folgen des Krieges für die Überlebenden.
Heimat und Zugehörigkeit sind keine Selbstverständlichkeit mehr. Plötzlich sind die Dän:innen auf der Flucht und müssen im Nahen Osten Asyl suchen.
Sie werden nun zu den Entfremdeten gemacht.

Foto: Asmus Kromann Bork

Foto: Asmus Kromann Bork

Foto: Asmus Kromann Bork

Foto: Asmus Kromann Bork
...An einer Stelle erlebt das Publikum den Alltag der Familie in einem Lager in Ägypten, in dem sie sich aufhalten müssen, bis sie eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Hier verbringen sie den Tag damit, gemeinsam Fußball zu spielen. Nach einer Weile stellen sie jedoch fest, dass sie mehr Spieler:innen brauchen. Und da haben sie drei völlig fremde Menschen aus dem Publikum auf die Bühne geholt, um mit ihnen zu spielen. Das habe ich so noch nie gesehen, und es hat einige Leute aus dem Publikum zum Lachen gebracht. Es fühlte sich in diesem Moment so an, als würden wir alle Teil der Geschichte dieser Familie werden. Das ist auch ein Grund, warum die Geschichte dem Publikum so nahe ging.
...Aber die Tatsache, dass es auch Bilder davon gibt, was manche Leute tun würden, wenn es in den nordischen Ländern einen Krieg gäbe, hebt die Frage auf eine neue Ebene. Vor allem seit dem Krieg in der Ukraine. Gleichzeitig bekommt der Zuschauer hautnah mit, wie das Leben von Asylbewerbern aussieht. Es ist eine wichtige Geschichte, die sich in Krieg Stell dir vor, er wäre hier entfaltet, in der die Reise der Familie über mehrere Jahre hinweg geschildert wird.
Krieg: Stell dir vor, er wäre hier ist eine durch und durch empfehlenswerte Show, die Sie zweifellos schon nach kürzester Zeit zum Nachdenken anregen wird. Tun Sie sich also einen Gefallen und kaufen Sie eine Eintrittskarte, denn es ist eine kraftvolle Vorstellung, die Sie so schnell nicht vergessen werden!
(Sanne Hebsgaard - Ungt teaterblod)
...Die archetypische Kleinfamilie mit Mama, Papa und zwei Kindern sitzt auf dem Sofa und wartet darauf, dass Papa Pfannkuchen macht – Dann wird die Doppelhaushälfte bombardiert und das Wohnzimmer ist plötzlich ein Trümmerhaufen. Die Welt wird auf den Kopf gestellt und jede:r im Publikum ist plötzlich betroffen – Ist das wirklich auch in Dänemark möglich? Und was würden Sie tun? Tamara Aijamathiesen – Studentin im zweiten Semester an der Theaterakademie Hamburg – inszeniert den Roman von Janne Teller, und der jungen Regisseurin ist es wirklich gelungen, die Nuancen von Tellers gespiegelter Geschichte herauszuarbeiten und das Beste aus den vier Schauspieler:innen hervorzuholen.
Die Produktion KRIEG: STELL DIR, VOR ER WÄRE HIER ist voll von 1:1-Problemen, die ausländische Flüchtlingsfamilien betreffen, die in Dänemark landen, aber in Tellers Geschichte betrifft es die dänische Familie. Und ich glaube sehr, dass dieses Stück ein großer Erfolg sein wird, sobald die Lehrer:innen diese nuancierte und in gewisser Weise harte, aber dennoch zugängliche Geschichte erkennen. Mit dem Finger zeigen? Ja. Beschämen? Nein.
(Sceneblog)