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FELIX KRULL (ÜBER VERGÄNGLICHKEIT UND ILLUSSION, DIE ZEIT, DEN VERFALL, DIE ERINNERUNG, DAS WETTER UND DIE LIEBE)

< ETA HOFFMANN THEATER >

MIT LEON TÖLLE, MAREK EGERT, STEPHAN ULLRICH

 

REGIE: TAMARA SONJA AIJAMATHIESEN

 

TEXT: PAULA KLÄY, NACH THOMAS MANN

 

BÜHNE / KOSTÜM: ANNA SIEGROT

 

DRAMATURGIE: ANTONIA LEITGEB-BUSCHE

 

 

PREMIERE: NOV 2025

(URAUFFÜHRUNG)

 

 

 

Felix Krull ist die vielleicht modernste Figur von Thomas Mann, ein Hochstapler, der sich durch seine Sprache und Erscheinung inszeniert. In seinen „Bekenntnissen“ betreibt er das, was längst zu unserer medialen Welt gehört: Selbstdarstellung. 

 

Paula Kläy hat sie in ihrer Überschreibung für das ETA Hoffmann Theater weitergedacht und neu gefasst: Sie fragt danach, wie das Erzählen Beziehungen stiftet und verändert. In ihrer Version des Stoffes verdichtet sie den Krull-Kosmos auf drei Figuren: In einer Ruine - vielleicht des Pariser Hotels, in dem Felix der Aufstieg gelungen ist? - treten Felix Krull, der Hotelpage Armand und die Schriftstellerin Diane Philibert in Erscheinung. In ihrem Aufeinandertreffen verschwimmt die Gegenwart mit Vergangenheit und Zukunft und die Realität mit der Fantasie. Doch wer bestimmt das Narrativ und weisen Erzählung dominiert.  Dies ist ein poetisches Stück über die Macht des Erzählers und die (Un)Möglichkeit wahrhaftiger Beziehungen. 

 

 

Regisseurin Tamara Sonja Aijamathiesen nutzt die räumlichen Möglichkeiten des Studios am ETA Hoffmann Theater in Bamberg sehr clever, um Kläys Spiel mit Ebenen und Meta-Ebenen zu verdeutlichen.

...Die Fantasie lauert in dieser Uraufführung überall, nicht nur als Wunder der Vorstellungskraft. Die Performance, die Selbstdarstellung, entwickelt sich zu einem gefährlichen schwarzen Loch, das Persönlichkeiten nivelliert.

(Nachtkritik)

Ob Kläy hier die Selbstverliebtheit des jungen Mannes thematisiert, der sich im Roman spielend in die Gunst der Reichen und Schönen einschleicht, oder die Figur spaltet, weil das mehr Spielszenen ergibt, bleibt offen. Vermutlich trifft beides zu. Und beides löst sich in der Uraufführung durch die dänische Regisseurin Tamara Sonja Aijamathiesen (*1992) auch ein.

...Das hat eine schöne Leichtigkeit und lebt sehr von der Ausstrahlung dieser beiden Spieler, die gerade noch aufgehellten Beckett-Figuren ähneln und sich gleich darauf in Impro-Theater versuchen. 

(Theater der Zeit)

Dass das anspruchsvoll, aber alles andere als prätentiös ist, liegt an Aijamathiesens federleichter Inszenierung, die Tiefgang mit Humor verbindet, sowie an den stets präsenten Schauspielern Leon Tölle, Marek Egert und Stephan Ullrich.

(Süddeutsche Zeitung)

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